„Der Manager, die Chefetage – Sie als Auftraggeber und Bauherr“
– Da, wo das Geld ausgegeben wird!
–
Schön, dass Sie vorbeischauen und herzlich Willkommen zu
Teil 2 meines kleinen Gedankenexperimentes.
Nun geht es also weiter mit meinem Gedankenspiel. Ich hoffe,
Sie haben Spaß und können für sich das ein oder andere nutzen. Im Idealfall
führen meine Ausführungen zu ein wenig mehr Verständnis für unsere Tätigkeiten
als Planer und Erbauer Ihrer Träume und zu einem Aha-Erlebnis für Sie als
potentiellen Bauherrn.
Fangen wir also an. In diesem Teil geht es um Sie, als Bauherr
/ Auftraggeber.
Nur mit Ihrer Idee, Ihrem Wunsch, Ihrer Vision entstehen
Bauprojekte. Ohne Sie wäre unser Job nicht möglich. Wir geben Ihren Wünschen
und Ideen, Raum und Gestalt.
Was macht Sie als Bauherrn nun so vergleichbar mit dem Manager
einer Fußballmannschaft?
Aufgaben des Managers:
- Hier wird das Geld verwaltet
- Hier werden die Entscheidungen gefällt – müssen gefällt werden
- Der Manager eine Mannschaft legt fest:
- Zeitpläne, in denen diese Ziele als Erfolg erreicht werden sollen.
Ihre Aufgaben als Bauherr:
- Sie haben das Geld
- Sie müssen entscheiden
- Sie legen die wichtigsten Dinge fest (roter
Faden):
- Sie geben den Zeitplan vor, in dem im Idealfall,
diese Ziele als Erfolg erreicht werden sollen.
„Was würden Sie noch ergänzen oder hinzufügen?“
Diese Frage sollten Sie sich ständig stellen.
Machen Sie sich eine Liste. Lassen Sie sich als Bauherr
nicht das Ruder aus der Hand nehmen. Sie sind die treibende Kraft, wenn es um
Entscheidungen geht. Durch Zögern und Hadern schaffen Sie im schlimmsten Falle
„Unsicherheit“ bei vielen Beteiligten und vor allem bei den Handwerkern auf der
Baustelle. Nur Sie entscheiden letztendlich, wo, wie und in welchem Ausmaß das
Geld hinfließt. Wie Sie es verwenden und wo Sie Prioritäten sehen und setzen.
Auch wenn Sie schwere Entscheidungen zu treffen haben, wenn das Budget nicht
auskömmlich ist, haben Sie das Ziel stets im Blick.
Eine gute Nachricht zu Beginn: Sie müssen als Manager nicht alles wissen
oder selber machen, sondern:
- Delegieren
- Vertrauen schenken – aber dennoch kritisch
hinterfragen.
- Die wichtigen Entscheidungen treffen (vor allem
in Geld Sachen) – kurz: „ja, ich will“ sagen
- Gut und klar kommunizieren – teilen Sie mit,
wenn etwas gut oder weniger gut läuft.
Sofern Sie selber nicht fachkundig genug sind, holen Sie sich Hilfe oder externe
Beratung. So macht es der Manager beim Fußball ja auch. Er holt einen Trainer.
Finden Sie auch raus welcher Bautyp Sie sind. Wie viel (private)
Zeit Sie in Ihr Projekt investieren können und wollen. Welchen Stellenwert, Priorität
Ihr Eigenheim für Sie hat. Hier gibt es unterschiedliche Partner zur
Realisierung Ihrer Ideen. Denken Sie an die von mir erwähnte „Rush-Hour“ des
Lebens.
Sind Sie der:
- Fertighaus-Typ
- GU – Typ
- Bauträger-Typ
- Architektenhaus-Typ
erkundigen Sie sich über die Vor- und Nachteile und finden
es raus.
Sie haben Rechte und Pflichten. Seien Sie sich diesen stets
bewusst und stimmen Sie Kompetenzen und Vollmachten genau ab.
Aber eine Verantwortung können Sie nicht durch eine
Vollmacht abgeben, delegieren:
Ihre Entscheidung!, Ihr „Ja, ich will“ Sie, als Bauherr, müssen entscheiden!
Beachten Sie daher genau, wie sie Ihr Team zusammenstellen
(lassen):
- Trainer / Trainerstab / Spieler /… hier bekommen
Sie in den folgenden Teilen noch weitere Infos.
Nur weil sich ein finanzstarker Verein Topstarts leisten kann, ist das noch
keine Garantie für dauerhafte sportliche Dominanz oder den gewünschten Erfolg.
Sollte das Team die gesetzten Ziele erreichen, können diese ggf. „teuer“
erkauft sein. Ein großes Budget und Top-Spieler erhöhen jedoch die Wahrscheinlichkeit,
am Ende einer Saison, alle wichtigen Titel zu erspielen, aber viel Geld heißt
nicht automatisch großer Erfolg oder Spielfreude. Viel Geld muss auch nicht
heißen, dass Sie das Erdachte und Erwünschte auch tatsächlich eins zu eins bekommen.
Nicht nur Geld sondern Fitness, Herzblut, Gemeinschaft,
Freude als sogenannte Softskills spielen wichtige Rollen und können auch beim
Bauen als wichtig angesehen werden. Motivation und Manipulation sind da meist
ein schmaler Grat.
Kümmern Sie sich daher um alle für Sie wichtigen Themen,
setzen Sie Prioritäten, pflegen Sie eine direkte und offene Kommunikation.
Bedenken Sie auch alle „Nebengeräusche“ beim Bauen, die
nicht unmittelbar zum „Bauen“ gehören:
- „Miete altes Stadion“ – alte Wohnung – Wie lange
behalten? / Wann kündigen?
- Andere vertragliche Verpflichtungen, auch
außerhalb des Bauprozesses – laufende Ratenzahlungen ….
- Versicherungen, Policen ….
- …. Bauen ist mehr als nur die Architektonische
Leistung – Der Architekt plant Ihnen „nur“ die Leistungen der Kostengruppe 300
und 400 nach DIN 276 – inkl. Teile der KG 700 (Honorare)
Die DIN 276 hat aber die Kostengruppen
100-700 – lassen Sie sich hierzu ggf. beraten oder lesen Sie sich hier genau
ein! Denn Ihr Budget ist der Dreh- und Angelpunkt eines Projektes und dieses
will gut geplant und an den richtigen Stellen für Ihre Wünsche investiert sein.
Stellen Sie einen konkreten Budgetplan für das gesamte
Projekt auf und kommunizieren Sie diesen unbedingt permanent. Lassen Sie sich
auch regelmäßig Prognosen und Kostenstände mitteilen. So kann niemand sagen, er
habe von Abweichungen im Budget nichts gewusst.
Seien Sie realistisch, was das Erreichen Ihrer Ziele angeht.
Definieren Sie daher klare Qualitäten der einzelnen zu lösenden Details und
setzen Sie ggf. Prioritäten, wenn es doch zu finanziellen Engpässen kommt.
- Machen/setzen Sie klare Prioritäten! Auch in
Bezug auf Ihre Ziele.
Überlegen Sie in welcher „Klasse“ Sie mit Ihrem Budget und
Zeitplan spielen und welche Möglichkeiten Sie realistisch haben. Nichts ist
schlimmer, als wenn Sie Ihre Möglichkeiten falsch einschätzen. Richten Sie daher
Ihre Planung entsprechend aus.
Was kann ggf. „später“ baulich ergänzt oder upgegradet
werden? Oder zu einem späteren Zeitpunkt „erneuert“ oder überarbeitet werden?!
Wenn Sie etwas jetzt noch nicht „tun, finanzieren“ können,
vielleicht können Sie aber bereits jetzt den „Grundstein“ dafür legen?!
z.B.:
– für das Nachrüsten von technischen Anlagen, jetzt schon
Anschlüsse, bauliche Situationen oder Leerrohre vorsehen.
– Erweiternde Maßnahmen zur energetischen Planung vorsehen,
Schnittstellen schaffen.
– das Thema Barrierefreiheit oder Barrierearmut mit in die jetzige
Planung integrieren, um im Alter oder durch einen Schicksalsschlag gerüstet zu
sein.
– Eine mögliche sinnvolle, bauliche Trennung von Bereichen,
um für eine spätere Umnutzung oder Erweiterung gerüstet zu sein. z.B.:
vermietbare Einliegerwohnung nach Auszug der Kinder oder glw.
– (…)
Und wie gesagt, sollten Sie sich unsicher sein, holen Sie
sich die notwendige Hilfe und Unterstützung von außen. Hilfreich können für Sie
auch Teile der DIN 18205 – „Bedarfsplanung am Bau“ sein.
Bauen ist und wird immer komplexer. Lassen Sie sich hier
genau beraten und aufklären….
Puh… für das 2. Kapitel, war das schon ganz schön viel Info.
Ich hoffe Sie konnten mir einigermaßen folgen. Dieser Teil ist meiner Meinung
der wichtigste, schließlich sind Sie als Manager die Hauptperson eines
Projektes.
Wir sehen uns hoffentlich in einer Woche zum Teil 3 wieder.
Hier geht es um den
Trainer, den Planer / Architekten.