„Bauen und Fussball“ – Teil 2.

„Der Manager, die Chefetage – Sie als Auftraggeber und Bauherr“

 – Da, wo das Geld ausgegeben wird! –

Schön, dass Sie vorbeischauen und herzlich Willkommen zu Teil 2 meines kleinen Gedankenexperimentes.

Nun geht es also weiter mit meinem Gedankenspiel. Ich hoffe, Sie haben Spaß und können für sich das ein oder andere nutzen. Im Idealfall führen meine Ausführungen zu ein wenig mehr Verständnis für unsere Tätigkeiten als Planer und Erbauer Ihrer Träume und zu einem Aha-Erlebnis für Sie als potentiellen Bauherrn.

Fangen wir also an. In diesem Teil geht es um Sie, als Bauherr / Auftraggeber.

Nur mit Ihrer Idee, Ihrem Wunsch, Ihrer Vision entstehen Bauprojekte. Ohne Sie wäre unser Job nicht möglich. Wir geben Ihren Wünschen und Ideen, Raum und Gestalt.

Was macht Sie als Bauherrn nun so vergleichbar mit dem Manager einer Fußballmannschaft?

Aufgaben des Managers:

  • Hier wird das Geld verwaltet
  • Hier werden die Entscheidungen gefällt – müssen gefällt werden
  • Der Manager eine Mannschaft legt fest:
    • Ziele:
      • Klassenerhalt
      • Meisterschaft
      • Titel A
      • Titel B
    • Budgets für
      • Mannschaft
      • Stadion
      • Fan-Shop Artikel
    • Zeitpläne, in denen diese Ziele als Erfolg erreicht werden sollen.

Ihre Aufgaben als Bauherr:

  • Sie haben das Geld
  • Sie müssen entscheiden
  • Sie legen die wichtigsten Dinge fest (roter Faden):
    • Ziele:
      • Qualitäten
      • Materialien
      • Räumliche Organisation
    • Budgets für:
      • Honorare
      • Handwerker
      • Möbel
    • Sie geben den Zeitplan vor, in dem im Idealfall, diese Ziele als Erfolg erreicht werden sollen.

„Was würden Sie noch ergänzen oder hinzufügen?“ 

Diese Frage sollten Sie sich ständig stellen.

Machen Sie sich eine Liste. Lassen Sie sich als Bauherr nicht das Ruder aus der Hand nehmen. Sie sind die treibende Kraft, wenn es um Entscheidungen geht. Durch Zögern und Hadern schaffen Sie im schlimmsten Falle „Unsicherheit“ bei vielen Beteiligten und vor allem bei den Handwerkern auf der Baustelle. Nur Sie entscheiden letztendlich, wo, wie und in welchem Ausmaß das Geld hinfließt. Wie Sie es verwenden und wo Sie Prioritäten sehen und setzen. Auch wenn Sie schwere Entscheidungen zu treffen haben, wenn das Budget nicht auskömmlich ist, haben Sie das Ziel stets im Blick.

Eine gute Nachricht zu Beginn:  Sie müssen als Manager nicht alles wissen oder selber machen, sondern:

  • Delegieren
  • Vertrauen schenken – aber dennoch kritisch hinterfragen.
  • Die wichtigen Entscheidungen treffen (vor allem in Geld Sachen) – kurz: „ja, ich will“ sagen
  • Gut und klar kommunizieren – teilen Sie mit, wenn etwas gut oder weniger gut läuft.

Sofern Sie selber nicht fachkundig  genug sind, holen Sie sich Hilfe oder externe Beratung. So macht es der Manager beim Fußball ja auch. Er holt einen Trainer.

Finden Sie auch raus welcher Bautyp Sie sind. Wie viel (private) Zeit Sie in Ihr Projekt investieren können und wollen. Welchen Stellenwert, Priorität Ihr Eigenheim für Sie hat. Hier gibt es unterschiedliche Partner zur Realisierung Ihrer Ideen. Denken Sie an die von mir erwähnte „Rush-Hour“ des Lebens.

Sind Sie der:

  • Fertighaus-Typ
  • GU – Typ
  • Bauträger-Typ
  • Architektenhaus-Typ

erkundigen Sie sich über die Vor- und Nachteile und finden es raus.

Sie haben Rechte und Pflichten. Seien Sie sich diesen stets bewusst und stimmen Sie Kompetenzen und Vollmachten genau ab.

Aber eine Verantwortung können Sie nicht durch eine Vollmacht abgeben, delegieren:

Ihre Entscheidung!, Ihr „Ja, ich will“    Sie, als Bauherr, müssen entscheiden!

Beachten Sie daher genau, wie sie Ihr Team zusammenstellen (lassen):

  • Trainer / Trainerstab / Spieler /… hier bekommen Sie in den folgenden Teilen noch weitere Infos.

Nur weil sich ein finanzstarker  Verein Topstarts leisten kann, ist das noch keine Garantie für dauerhafte sportliche Dominanz oder den gewünschten Erfolg. Sollte das Team die gesetzten Ziele erreichen, können diese ggf. „teuer“ erkauft sein. Ein großes Budget und Top-Spieler erhöhen jedoch die Wahrscheinlichkeit, am Ende einer Saison, alle wichtigen Titel zu erspielen, aber viel Geld heißt nicht automatisch großer Erfolg oder Spielfreude. Viel Geld muss auch nicht heißen, dass Sie das Erdachte und Erwünschte auch tatsächlich eins zu eins bekommen.

Nicht nur Geld sondern Fitness, Herzblut, Gemeinschaft, Freude als sogenannte Softskills spielen wichtige Rollen und können auch beim Bauen als wichtig angesehen werden. Motivation und Manipulation sind da meist ein schmaler Grat.

Kümmern Sie sich daher um alle für Sie wichtigen Themen, setzen Sie Prioritäten, pflegen Sie eine direkte und offene Kommunikation.

Bedenken Sie auch alle „Nebengeräusche“ beim Bauen, die nicht unmittelbar zum „Bauen“ gehören:

  • „Miete altes Stadion“ – alte Wohnung – Wie lange behalten? / Wann kündigen?
  • Andere vertragliche Verpflichtungen, auch außerhalb des Bauprozesses – laufende Ratenzahlungen ….
  • Versicherungen, Policen ….
  • …. Bauen ist mehr als nur die Architektonische Leistung – Der Architekt plant Ihnen „nur“ die Leistungen der Kostengruppe 300 und 400 nach DIN 276 – inkl. Teile der KG 700 (Honorare)

Die DIN 276 hat aber die Kostengruppen 100-700 – lassen Sie sich hierzu ggf. beraten oder lesen Sie sich hier genau ein! Denn Ihr Budget ist der Dreh- und Angelpunkt eines Projektes und dieses will gut geplant und an den richtigen Stellen für Ihre Wünsche investiert sein.

Stellen Sie einen konkreten Budgetplan für das gesamte Projekt auf und kommunizieren Sie diesen unbedingt permanent. Lassen Sie sich auch regelmäßig Prognosen und Kostenstände mitteilen. So kann niemand sagen, er habe von Abweichungen im Budget nichts gewusst.

Seien Sie realistisch, was das Erreichen Ihrer Ziele angeht. Definieren Sie daher klare Qualitäten der einzelnen zu lösenden Details und setzen Sie ggf. Prioritäten, wenn es doch zu finanziellen Engpässen kommt.

  • Machen/setzen Sie klare Prioritäten! Auch in Bezug auf Ihre Ziele.

Überlegen Sie in welcher „Klasse“ Sie mit Ihrem Budget und Zeitplan spielen und welche Möglichkeiten Sie realistisch haben. Nichts ist schlimmer, als wenn Sie Ihre Möglichkeiten falsch einschätzen. Richten Sie daher Ihre Planung entsprechend aus.

Was kann ggf. „später“ baulich ergänzt oder upgegradet werden? Oder zu einem späteren Zeitpunkt „erneuert“ oder überarbeitet werden?!

Wenn Sie etwas jetzt noch nicht „tun, finanzieren“ können, vielleicht können Sie aber bereits jetzt den „Grundstein“ dafür legen?!

z.B.:

– für das Nachrüsten von technischen Anlagen, jetzt schon Anschlüsse, bauliche Situationen oder Leerrohre vorsehen.

– Erweiternde Maßnahmen zur energetischen Planung vorsehen, Schnittstellen schaffen.

– das Thema Barrierefreiheit oder Barrierearmut mit in die jetzige Planung integrieren, um im Alter oder durch einen Schicksalsschlag gerüstet zu sein.

– Eine mögliche sinnvolle, bauliche Trennung von Bereichen, um für eine spätere Umnutzung oder Erweiterung gerüstet zu sein. z.B.: vermietbare Einliegerwohnung nach Auszug der Kinder oder glw.

– (…)

Und wie gesagt, sollten Sie sich unsicher sein, holen Sie sich die notwendige Hilfe und Unterstützung von außen. Hilfreich können für Sie auch Teile der DIN 18205 – „Bedarfsplanung am Bau“ sein.

Bauen ist und wird immer komplexer. Lassen Sie sich hier genau beraten und aufklären….

Puh… für das 2. Kapitel, war das schon ganz schön viel Info. Ich hoffe Sie konnten mir einigermaßen folgen. Dieser Teil ist meiner Meinung der wichtigste, schließlich sind Sie als Manager die Hauptperson eines Projektes.

Wir sehen uns hoffentlich in einer Woche zum Teil 3 wieder.

Hier geht es um den Trainer, den Planer / Architekten.

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